Wie kann ich das Team involvieren?
Durch eine psychische Erkrankung erlebt das direkte Team der erkrankten Mitarbeiterin/des erkrankten Mitarbeiters häufig auch Veränderungen durch z. B. angepasste Arbeitsabläufe und -strukturen oder geänderte Verantwortlichkeiten. Dies kann zu Unsicherheiten bis hin zu Unmut führen.
Wie es trotzdem gut funktionieren kann, lesen Sie hier.
Führungskräfte sehen eine Offenlegung der psychischen Erkrankung im direkten Team häufig als unvermeidbar an. Die offene Kommunikation mit dem Team bzgl. sich ändernder Umstände ist sinnvoll - trotzdem sollte der Schutz der betreffenden Person an erster Stelle stehen.
Eine Offenlegung kann Akzeptanz im Team fördern, da Kolleginnen und Kollegen das veränderte Verhalten verstehen und einordnen können. Viele Betroffene haben dennoch Angst vor diesem Schritt. Eine Offenlegung bedeutet für Betroffene häufig auch negative Konsequenzen, wie z. B. Ablehnung, Misstrauen oder Tratsch. Nehmen Sie diese Ängste ernst. Vielleicht ist eine Offenlegung im Team auch gar nicht notwendig.
In einem gemeinsamen Gespräch kann besprochen werden, ob eine Offenlegung im Team gewünscht ist und wie diese funktionieren kann. Die Entscheidung, ob eine psychische Erkrankung offengelegt wird, sollte letztendlich immer bei der betroffenen Person liegen. Eine ungewollte Offenlegung durch die Führungskraft ohne vorherige Absprache oder über den Willen der betreffenden Person hinweg, sollte möglichst vermieden werden.
Wenn es zu einer Offenlegung kommt, sollte der Bezug zur Arbeit im Vordergrund stehen, das heißt, es sollten nur die Informationen offengelegt werden, die für das Team relevant sind (z. B. längere Pausenzeiten aufgrund schneller Erschöpfung).
Für das Team ist es besonders relevant zu wissen, was die veränderte Situation für sie bedeutet. Hier sind klare Aussagen zu den geplanten Änderungen wichtig, wie z. B. „Herr S. wird nicht mehr jeden Tag hier sein, sondern seine Arbeitszeit auf drei Werktage verteilen“ oder „Frau F. wird nun in einem Büro mit nur einer Kollegin arbeiten“.
Wichtig bei einer Offenlegung ist, dass die betroffene Mitarbeiterin/der betroffene Mitarbeiter nicht allein durch die aktuelle Krise definiert wird. Führungskräfte sollten klar kommunizieren, dass die Person weiterhin als wertvolle Mitarbeiterin und Kollegin wertgeschätzt wird und die Krise (gemeinsam) überwunden werden kann.
„Ich bin ganz normal.“ (Antonia M.)

Führungskräfte sollten klar kommunizieren, dass die Verantwortung für den Umgang mit der Krise vorrangig auf der Leitungsebene liegt. Das Team kann unterstützen, ist jedoch nicht für das Management der Krise zuständig. Die Grenzen der anderen Teammitglieder sollten so ebenfalls gewahrt bleiben.
Außerdem ist es wichtig, das Team zu entlasten und klar zu kommunizieren, dass es keine Verantwortung für die psychische Erkrankung bzw. eine Verschlechterung der Symptome trägt:
Hier kann es auch hilfreich sein, für das Team Möglichkeiten zum Austausch zu schaffen. Das kann beispielsweise gemeinsam mit der Betriebsärztin/dem Betriebsarzt oder der betrieblichen Sozialberatung geschehen.