Wissen zu psychischen Erkrankungen

Um als Arbeitgeber und Führungskraft Mitarbeitende mit psychischer Erkrankung bestmöglich zu unterstützen, braucht es Grundwissen über psychische Erkrankungen.

Welche Informationen dabei besonders hilfreich sind und wie sie vermittelt werden können, erfahren Sie hier.

Empfehlenswerte Inhalte

Bei Fragen zur Anpassung der Arbeitsbedingungen kann es hilfreich sein, Grundkenntnisse über die zugrundeliegenden Erkrankungen zu haben, um gegebenenfalls spezifische Verhaltensweisen besser verstehen zu können. Grundsätzlich geht es aber nicht darum, sich auf Symptome zu konzentrieren, sondern darum, wie die individuellen Bedarfe der Person am besten in der Gestaltung der Arbeitsbedingungen berücksichtigt werden können.

"Arbeitgeber und Führungskräfte sollen jetzt nicht zu Diagnostikern gemacht werden, aber sie sollen mal gehört haben, was gibt es denn für psychische Erkrankungen, welche Auffälligkeiten kann ich vielleicht erkennen?“

(Betriebliche Sozialberaterin, Großunternehmen, Automobilbranche)

Informationen zum Umgang mit psychisch erkrankten Mitarbeitenden können für Führungskräfte hilfreich sein, z. B. in einer akuten Situation wie einer Panikattacke.

„Vorgesetzte brauchen Ermutigung und Unterstützung, wie man psychische Krisen angehen kann. Wie psychischen Erkrankungen begegnet werden kann, dass auch wieder eine gute Teilhabe am Erwerbsleben erfolgen kann.“

(Führungskraft, Großunternehmen, öffentlicher Dienst)

Hier finden Sie dazu weiterführende Links zu möglichen Inhalten.

Vermittlung des Wissens

Die Vermittlung von Wissen kann auf unterschiedliche Weise geschehen.

Angebote können durch das Unternehmen entwickelt und bereitgestellt werden (z. B. Übersichten im Intranet, Projekttage zum Thema Psychische Gesundheit). Alternativ können externe Angebote genutzt werden (z. B. Vorträge und Schulungen). Eine verpflichtende Teilnahme an Schulungen bei Vertragsbeginn bzw. in regelmäßigen Abständen kann ebenfalls hilfreich sein.

Hier finden Sie Plakate und Filme zur Aufklärung und Information zu psychischen Erkrankungen, bereitgestellt von psychenet - Hamburger Netz psychische Gesundheit.

Symbolbild zu Wissen
Expertinnen und Experten

Für die Vermittlung von Wissen stehen verschiedene Ansprechpersonen zur Verfügung, sowohl Professionelle (z. B. Ärztinnen, Psychologen) als auch Betroffene selbst.

Wenn Betroffene selbst von ihren Erfahrungen berichten, ist das häufig besonders hilfreich. Durch die persönliche Erfahrung bekommt die psychische Erkrankung „ein Gesicht“. Dies kann auch helfen, Unsicherheiten und Barrieren zwischen Personen abzubauen.

 „Da habe ich ganz tolle Videos mittlerweile, wo Menschen darüber sprechen, über ihre verschiedenen Krankheitsbilder und was das dann so macht mit ihnen.“
(BGM- und BEM-Beauftrage, Großunternehmen, Finanzdienstleistung)

Aber Achtung: Nicht jede Person mit einer psychischen Erkrankung möchte und kann über ihre Erfahrungen vor einem Publikum sprechen. Drängen Sie auf keinen Fall erkrankte Mitarbeitende zu so einem Schritt.

Beitrag einer/eines Betroffenen

„Wie soll ich erklären, was mit mir los ist, wenn ich es selber gar nicht verstehe?“ (Markus L.)

Wenn erkrankte Mitarbeitende ihre Erfahrungen teilen möchten, ist ein vertrauensvoller Rahmen besonders wichtig. Sie sollten sich keinesfalls den Eindruck vermittelt bekommen, sich für ihr Verhalten rechtfertigen zu müssen. Hier kann eine zweite professionelle Person (z. B. Betriebsärztin, betriebliche Sozialberatung) moderierend unterstützen.

Erweiterung der Zielgruppe

Grundsätzlich ist es sinnvoll, solche Angebote auch auf die gesamte Belegschaft auszuweiten, seien es Kolleginnen/Kollegen, Betriebsärztin/Betriebsarzt, BEM-Beauftrage, Mitarbeitende der Sozialberatung oder Mitglieder des Betriebsrats.

„Wir haben von den Sozialberatungen deutschlandweit diesen Erste-Hilfe-Kurs gemacht zum Thema psychische Gesundheit. Da geht es um ganz viel, alles rund um das Thema psychische Gesundheit, verschiedene Krankheitsbilder und um Umgang mit Suizid oder Suizidandrohungen. Das habe ich persönlich eigentlich als sehr guten Input erlebt.“

(Betriebliche Sozialberaterin, Großunternehmen, Automobilbranche)

„Wir gehen morgen als komplettes Team in einen Vortrag, da geht es um psychische Erkrankungen im Betrieb. Und das finde ich einfach wichtig und richtig.“

(Betriebsärztin, Großunternehmen, Pharmaindustrie)